Reynirs Reitschule

Wer ist Reynir? Die Rede ist von Reynir Aðalsteinsson. Er ist mehrfacher Welt-, Europa- und Islandmeister. Er ist einer der vier Reitmeister, genauer der erste der diese Prüfung zum Reitmeister geschafft hat, in Island. Er hat schon viele hundert Pferde ausgebildet und auf Zuchtschauen und Turnieren vorgestellt. Und viele tausend Reitschüler haben von seinen, mehr als 50jährigen Erfahrungen mit Islandpferden profitiert. Er lebt mit seiner Frau Jónina, seiner Familie und den Pferden im Norden von Island, in Hvammstangi.

Er hat sich nie gegen eine neue Methode gesperrt, er hat immer dazu gelernt und sich weiter entwickelt. Viele Dinge im Laufe  seines Reiterlebens überdacht und verworfen, da sich neue bessere Methoden aufgetan haben. Oder er hat auf die alten Meister der Reiterei zurückgegriffen. Viele Dinge aus der klassischen Reiterei sind sehr gut für unsere Tölter. Er hat sich die richtigen Übungen zusammenstellt um die Leichtheit in die Islandpferdereiterei hinein zu bekommen.

Es ist ihm sehr wichtig, das richtige Verständnis für das Pferd zu entwickeln. Es nach seinen Möglichkeiten zu fördern und nicht in ein Schema zu pressen und alle Pferde gleich zu machen. Nicht jedes Pferd hat die Möglichkeit die Beine bis unters Kinn heben, das muss auch nicht sein. Aber jedes Pferd kann lernen, weich in der Hand zu sein und geschmeidig nach seinen eigenen Vermögen zu tölten und sich zu tragen.

 

Reynir hat 9 Richtlinien für die Arbeit mit dem Islandpferd zusammen gestellt:

1. Versuche nicht dein Pferd zu vermenschlichen, sondern versuche wie ein Pferd zu denken.

2. Versuche deinem Pferd so viel anzubieten, dass es die Möglichkeit hat selbstständig zu reagieren.

3. Ermögliche deinem Pferd nur einen Ausweg, und dieser sollte der richtige sein.

4. Dein Pferd muss zuerst alle Hilfen lernen, bevor du schwere Übungen von ihm verlangen kannst.

5. Warte bei jeder Hilfe auf die Antwort des Pferdes.

6. Erlaube deinem Pferd sich frei zu fühlen und von den Hilfen zu weichen.

7. Achte darauf, dass dein Pferd nie überfordert wird.

8. Langweile dein Pferd nicht durch endlose Wiederholungen und bleibe interessant.

9. Verliere nicht den Überblick wegen lauter Kleinigkeiten

All sein Wissen und seine Erfahrung hat er in die Level-Kurse eingebracht. Er hat einige Jahre an einem Konzept gearbeitet um Reiter und Pferde besser aufeinander einzustimmen. Um ihnen die Verständigung einfacher zu machen. So manch einer hatte schon das berühmte AHA-Erlebnis in seinen Kursen.
Die ersten Kurse liefen im Jahre 2002.

Die Level-Kurse

Immer wieder werde ich gefragt: Was ist ein Level-Kurs und was wird da gemacht oder verlangt. Es kursieren die wildesten Gerüchte und Vermutungen über Reynirs Kursinhalte, das ich hier einmal damit aufräumen möchte und einen Einblick in die Arbeit und den Unterricht bei den Level-Kursen geben möchte.
Ich benutze dabei die Vorworte und den Leitgedanken zu den einzelnen Level, weil ich denke, sie beschreiben die Arbeit und Anforderungen am besten.

 

Leitgedanke

Die Levelkurse sind eine Art Fachstudium für jeden der sich zielbewusst als Reiter weiter entwickeln will.  Jeder dieser Kurse ist ein Abschnitt für den Reiter in dem er sich der Arbeit mit dem Pferd zuwendet. Er lernt besser mit seinem Pferd zu Recht zukommen im Umgang und beim Reiten, ob in der Freizeit, bei der Ausbildung oder auf dem Turnier. Die Betonung liegt auf dem Zweck  leicht verständlich und wirkungsvoll für beide, Reiter und Pferd, zu sein. Die Lehrgänge bauen auf diese Weise auf, das der Reiter die Möglichkeit hat sich zu verbessern im Anfang seiner Reiterei und er auch später nicht die Wichtigkeit der Grundlagenreiterei vergisst, denn damit öffnen sich alle Türen und bildet sich eine Achse zur täglichen Reiterei.
Der Reiter lernt das Pferd zu verstehen, sein Wesen, wie es reagiert und warum reagiert es so? Er lernt den Umgang, Gangarten und Übungen in angemessener Vorgehensweise, gewöhnt sich gutes und wissentliches arbeiten an und bekommt dafür vom Pferd Respekt für sich und ein freudiges Mitarbeiten. So entsteht eine zuverlässige Zusammenarbeit, der Reiter sitzt einflussreich und bringt dadurch sein Pferd ins Gleichgewicht, das Pferd bekommt Stärke und wird arbeitswilliger. Er wird seinen Anspruch passend zum Pferd nach seinen Fähigkeiten erarbeiten, die zusätzlich in jeder Etappe der Ausbildung steigen.

1.Level

 

Vorwort zu Level 1:

Das erste Level in Reynirs Reitschule ist sowohl für Reitanfänger als auch für Fortgeschrittene, die ihre Grundlagenkenntnisse in der Zusammenarbeit mit ihrem Pferd  vervollständigen möchten, gedacht.
Zu Beginn wird das Wesen und Verhalten des Pferdes in seinen Grundzügen erläutert, um es uns zu ermöglichen, sich in seine Welt hineinzuversetzen und zu verstehen was es denkt. Dies ist die Voraussetzung sich in der Lebensweise des Pferdes umzusehen und um es verstehen zu können.
Des weiteren werden Themen wie satteln, auftrensen und Hufe aufnehmen mit ruhigen und bestimmten Handgriffen  etc. behandelt, hierbei trägt eine korrekte Vorgehensweise entscheiden zu unserer Sicherheit bei. Denn: das Pferd fühlt sich wohl, die Unfallgefahr verringert sich und ängstlichen Reitern wird die Unsicherheit genommen. Besonders Anfänger sollten sich von Anfang an eine gute und richtige Arbeitsweise angewöhnen.
Das Führen von der Seite wird bereits im ersten Level erklärt, da das Pferd ständig auf alles, was wir tun bzw. ihm bewusst oder unbewusst signalisieren, regiert. Es geht hierbei also nicht ausschließlich darum, wie das Pferd richtig geführt wird, sondern auch darum, wie wir unseren Körper, d.h. unsere Körpersprache richtig einsetzen um das Pferd zu lenken.

Das Pferd reagiert sehr sensibel auf Geräusche und Berührungen und der Reiter muss lernen, wie und wo er dies bei der Hilfengebung einsetzen kann. Das Pferd reagiert auf das was es hört, eine beruhigende Stimme, eine aufmunternde oder  fremde Stimme die es beruhigen aber auch völlig aus der Ruhe bringen kann. Oder es reagiert auf Berührung zum Beispiel mit der Gerte und es versteht was die Berührung bedeutet wenn wir sie richtig einsetzen. Das Pferd kann sowohl mit der Stimme als auch mit der Gerte angetrieben oder beruhigt werden. Man sollte sich schnell daran gewöhnen, dass die Reaktionen der Pferde dem Menschen nicht immer logisch erscheinen, für das Pferd aber völlig normal sind. Auch reagieren Pferde viel schneller als wir, was wir in unserer Arbeit immer berücksichtigen müssen. Deshalb sollte der Mensch versuchen, wie ein Pferd zu denken und nicht umgekehrt versuchen, das Pferd zu vermenschlichen.
Des weiteren wird auf den richtigen Sitz des Reiters eingegangen, und es werden einige Sitzübungen zur Korrektur und Verbesserung seines Gleichgewichts aufgezeigt. Ein guter Sitz ist eine der wichtigsten Vorraussetzungen für gutes Reiten und ein erfolgreiches Zusammenspiel zwischen Reiter und Pferd
.

 

Level 2:

Vorwort zu Level 2:

Im zweiten Level von Reynirs Reitschule setzen wir uns zunächst mit den Sinneswahrnehmungen des Pferdes auseinander, sehen, hören, riechen und schmecken, wie es lernt und denkt, damit wir uns dieses Wissen später beim Umgang mit dem Pferd zunutze machen können. Nur wenn wir verstehen, warum das Pferd auf eine bestimmte Art und Weise reagiert, können wir unser eigenes Verhalten danach ausrichten, mit dem Ziel, dass Pferd und Reiter die gleiche Sprache sprechen. Wir brauchen das Wissen über das Unterbewusstsein des Pferdes, seinen Fluchtinstinkt, seine aufs kleinste festgelegten Erfahrungen und wir reagieren auf seine Reaktionen nach den Erfahrungen, die gut waren oder schlecht.
Wir beschäftigen uns bei den einzelnen Gangarten nicht nur mit ihrer Fuß- und Phasenfolge sondern auch mit ihrer Bedeutung für Pferd und Reiter. So lernen wir die Bewegungsabläufe in den einzelnen Gangarten hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Körper und Psyche des Pferdes kennen und können unser Training besser danach ausrichten.
Um unfallfrei und ohne Probleme mit anderen Reitern gleichzeitig in der Bahn reiten zu können, müssen wir die Bahnregeln und Hufschlagfiguren kennen. Zu wissen wie wir Hufschlagfiguren entlang der Bahnpunkte reiten, verschafft uns außerdem die Grundlage für eine sinnvolle Ausbildung des Pferde im Dressurviereck.
Es werden Übungen aufgezeigt, die den Reiter auffordern zwar einfache, aber dennoch genaue Hilfen zu geben. Diese Übungen verhelfen ihm zu mehr Gefühl und Technik, wenn er das Pferd biegen und es in ein besseres Gleichgewicht setzen will. Sie stärken zudem unsere Führungsposition und bringen Abwechslung für das Pferd.
Vorbereitende Übungen für das Leichttraben sollen dem Reiter mehr Gefühl für den Bewegungsablauf des Pferdes vermitteln. Im zweiten Level reiten wir alle Übungen am langen Zügel mit nur sehr leichter Verbindung zum Pferdemaul.
Die A-B Übungen geben uns einen näheren Einblick in die Hilfengebung. Wir trennen hier noch die verwahrenden Hilfen wie Schultern mit Händen, sowie Zügeln und Stimme beim Halten und den Einsatz der treibenden Hilfen wie Schenkel, Stimme und auch Gerte, wenn wir wieder losreiten wollen. Wir trennen diese Hilfen in dem wir mit „Hand ohne Fuß oder Fuß ohne Hand“ reiten. Dabei wird deutlich unterschieden zwischen dem einfachen Anhalten und einer korrekt gerittenen ganzen Parade, welche wir erst im dritten Level kennen lernen.
Wenn das Pferd trabt, sitzt der Reiter im halbleichten Sitz, wenn das Pferd töltet oder es geht im Schritt oder wir machen Übungen im Stand, dann sitzt der Reiter im Lotsitz. Zum jetzigen Zeitpunkt müssen wir davon ausgehen, dass der Sitz des Reiters nach dem ersten Level noch nicht unabhängig genug und sein Gleichgewicht noch nicht ausreichend ist, um treibende und verwahrende Hilfen richtig einzusetzen und das Pferd an den Zügel zu reiten, deshalb reiten wir mit nur leichter Zügelverbindung. Es werden hier ausschließlich vorwärtstreibende Hilfen, wie Schenkel, Stimme oder auch die Gerte benutzt. Um das Pferd in eine Biegung zu führen, lernen wir den Einsatz der zusammen wirkenden Zügelhilfen in Verbindung mit dem Drehsitz kennen.
Wenn Reiter und Pferd noch lernen, über eine entsprechende Hilfengebung miteinander zu kommunizieren, treten oft Missverständnisse auf. Unsere Hilfe ist für das Pferd unverständlich und es wird sich dagegen wehren. Diese Missverständnisse lernen wir zu vermeiden.
Wir bekommen einen Vorgeschmack darauf, wenn das Pferd sich aufrichtet und wir erhalten ein ganz kleines Gefühl dafür wie es ist wenn das Pferd sich leicht macht. Das Gefühl dafür das die Übung zur Vollbiegung von Kopf und Hals, zum Beispiel bei der Übung „Steigbügel küssen“, eine erleichternde und einflussreiche Übung ist.

Sie hält den Hals und das Genick des Pferdes weich und geschmeidig. Sie ist vorbereitend für die Sicherheitsübung, den so genannten Biegestopp. Beispielsweise soll der Reiter das Pferd nicht mit dem inneren Zügel in eine neue Richtung ziehen, sondern es mit beiden Zügeln dorthin führen, besonders durch die Wirkung des äußeren Zügels am Hals. Alle hier verwendeten Übungen sind daher mit der entsprechenden Hilfengebung so aufgebaut, dass es auch ein ungeübter Reiter erst gar nicht zu Missverständnissen kommen lässt. Sitzübungen in diesem Level sind für das Leichttraben und sie verbessern das Gefühl für Bewegung und Takt.
Wir und das Pferd sprechen die gleiche Sprache.

 

Level 3:

 

Vorwort zu Level 3:

In diesem Level richten wir unser Hauptaugenmerk auf die Belange des Pferdes, und nicht so sehr auf den Reiter. Jetzt geht es nicht mehr um die Grundlagen der Hilfengebung und die Verbesserung des reiterlichen Gleichgewichtes, wie in den ersten beiden Level. Viel mehr ist der Reiter jetzt in der Lage, dem Pferd zu helfen, da er inzwischen ein gutes Gleichgewicht und mehr Genauigkeit in seinen Bewegungen haben sollte. Es fängt an mit der Arbeit an der Hand, die eine sehr wichtige Grundlage für ein gutes Training des Pferdes ist.

Aber wieso an der Hand?
Das Gute an dieser Arbeit ist, dass wir das Pferd als Ganzes sehen, wie es reagiert, was es ausdrückt und wie es sich bewegt. Es fällt dem Pferd leichter, sein Gleichgewicht zu entwickeln, wenn wir es nicht durch unser Gewicht stören, so dass es leichter auf feine Signale reagieren kann.
Das Pferd wird zudem neugierig, interessiert und empfindlicher im Umgang. Es lernt uns zu vertrauen und zu respektieren, weil wir die gleiche „Sprache“ sprechen, wodurch wir unsere Führungsposition stärken. Unser Pferd wird mutiger und konzentrierter, weil ihm die Zeit gegeben wurde, die es braucht, um seinen Körper richtig zu tragen und geschmeidig zu werden. Das Pferd lernt, je nach Gangart und Übung, Kopf, Hals und Rücken richtig zu tragen.
Auf diesem Level fängt der Reiter auch an, zusammenwirkende, d.h. treibende und verwahrende Hilfen richtig einsetzen zu lernen. Auch wird gelehrt, wie der richtige Einsatz von Zügeln und treibenden Hilfen Einfluss auf die Haltung des Pferdes hat, und es wird mit den ersten Übungen der seitwärts treibenden Hilfen begonnen.
Im dritten Level lernt der Reiter zudem, Einfluss auf die Oberlinie zu bekommen, d.h. zu steuern ob das Pferd diese streckt und sich lang macht oder die Oberlinie wölbt und sich dadurch aufrichtet.
Wir behandeln auch die Versammlung als Vorbereitung für den Tölt, und später den Tölt als solchen, aber dann auf einem Pferd das leicht zum Tölten kommt. Wir üben des weiteren das Pferd zu biegen, wobei es am Zügel sein sollte und dem inneren Zügel nachgibt.
Das ermöglicht uns eine gute Verbindung mit dem äußeren Zügel aufzubauen, sowohl bei der Bodenarbeit als auch beim Reiten. Wir lernen dem Pferd zu helfen sein Gewicht in  Biegungen auf die äußere Schulter zu verlagern, um somit die innere Seite zu öffnen und zu entlasten. Dies ist gesünder für das Pferd und es fällt ihm wesentlich leichter, sich auszubalancieren. Außerdem lernen wir die ganze Parade, die sich deutlich von dem einfachen Anhalten, welches wir bei den A-B-Übungen gelernt haben, unterscheidet.

 

 

Dies sind nur die Inhalte der ersten drei Level und vielleicht ist manchem der Leser nun einiges klarer geworden, was Reynir in seinen Level-Kursen vermitteln will. Es geht ihm um das Verständnis zwischen Reiter und Pferd. Darum, das beide Spaß an der Arbeit haben, weil sie sich verstehen, die gleiche „Sprache“ sprechen. Es wird immer individuell in Einzel- oder Zweier-Gruppen unterrichtet. So das immer der Ausbildungsstand des Reiters und Pferdes berücksichtigt wird.

Die Kurse bestehen aus Theorie und Praxis. Beides aufeinander abgestimmt gibt ein perfektes Bild. Bis jetzt gibt es 5 Level.

 

Über die Kurse habe ich von unwissenden Leuten gehört und gelesen:
„Ich buche doch nicht für viel Geld einen Kurs in dem mir dann einer zeigt, wie ich mein Pferd putzen und satteln soll!“
Ganz davon abgesehen, das es für viele Pferde bessere wäre, wenn es dem Reiter einmal richtig gezeigt würde, wie man putzt und sattelt, (denkt jetzt bloß nicht: ja, ja aber bei mir doch nicht) will Reynir in der Prüfung (nur Level 1)nur einmal sehen, ob der Reiter sein Pferd korrekt mit zügigen Handgriffen satteln und trensen kann. (Ein beliebter Fehler ist zum Beispiel der völlig verstrubbelte Schopf beim oder nach dem Auftrensen.) Ebenso wird das korrekte Hufe aufnehmen in der Prüfung (ebenfalls nur in der Level 1 Prüfung) überprüft. Im Kurs selber werden diese Themen ebenfalls kurz gestreift um dann in der Prüfung sich keine Minuspunkte einzuhandeln, weil wir der Meinung waren, wir reiten ja schon seit vielen Jahren und können alles. Viele Dinge macht man automatisch, aber sind sie deshalb richtig? 

„Ich reite schon so lange, ich will mich nicht mit Anfängerfragen auseinander setzen müssen!“
Brauchen wir auch nicht. Die Level-Kurse werden immer mit einem Kurs von Level 1 bis 3 angeboten. Die Kurse gehen über 6 Tage und beinhalten den gesamten Stoff. DAS IST SEHR VIEL!
Und wer da meint, er fährt da mal eben so hin und macht das mal, weil er ja schon alles kann, der wird erstaunt sein, welche Feinheiten er in der Arbeit mit seinem Pferd erlernen wird. Das führen eines Pferdes, eine Kleinigkeit, nicht wahr? Aber warum ziehen wir dann oftmals unser Pferd hinter uns her? Warum zieht es uns manchmal durch die Gegend? Wie schön ist es doch, wenn ein Pferd entspannt neben uns hergeht ohne ziehen und zerren am Strick. Dann unser Sitz: ist der wirklich nach all den Jahren im Sattel noch korrekt? Spüre ich wann z.B. der rechte Hinterfuß nach vorne schwingt? Spüre ich es nicht, dann kann ich auch keine gezielten Hilfen geben. Bin ich im Gleichgewicht, wenn ich in den Entlastungssitz gehe? Oder bringt mich da schon ein kleiner Schlenker aus dem Lot? Der Entlastungssitz ist so wichtig für die gesamte Arbeit mit dem Pferd. Die  Ausbildung des Pferdes verlangt in vielen Stufen immer wieder, das wir in den Entlastungssitz gehen. Das alles sind Inhalte von Level 1. Dazu kommt eine umfangreiche Theorie. 

 „Wofür brauche ich Bodenarbeit, ich will reiten!“
Klar, reiten wollen wir alle. Aber bei der Bodenarbeit kann man sehr gut seinem Pferd einige Übungen beibringen, die es vom Boden aus viel schneller lernt als aus dem Sattel. Wir können hier mit der Körpersprache arbeiten und DIE versteht ein Pferd viel schneller, als wenn da einer oben drauf sitzt und an den Zügeln zieht und mit den Schenkeln drückt. Viele Übungen zeigt man dem Pferd vom Boden aus zwei, drei Mal und es versteht. Dann setzt man sich in den Sattel und ist erstaunt wie einfach plötzlich diese Übungen gehen. Wir lernen das Pferd zu biegen, das es seinen Hals unabhängig vom gesamten Körper biegt und nicht wie ein Brett um die Kurven geht, den Hals steif und den Rücken verspannt. Viele Übungen in der Reitbahn helfen dabei ein Pferd geschmeidig zu machen und zu halten. Sich und das Pferd ins Gleichgewicht zu setzten, das sollte unser Ziel sein, denn dann haben wir ein schönes, sich selbst tragendes Pferd unter dem Sattel. Welcher Reiter träumt nicht davon. Reynir hat viele Übungen entwickelt die Reitern und Pferden bei der Verwirklichung dieses Traumes helfen. Es ist Arbeit in der uns nichts geschenkt wird. Alle Übungen müssen korrekt geritten oder vom Boden aus erarbeitet werden. Wir lernen ebenfalls das Leichttraben. Wer es schon kann, kann gleich die Übungen damit reiten, die verlangt werden. Wer es noch nicht kann, der wird es lernen und übt es immer wieder zwischendurch. 

„Ich will Tölten und nicht in der Halle oder auf dem Platz im Kreis reiten, da könnte ich mir ja ein Großpferd kaufen!“
Das können Sie natürlich tun, dann müssten Sie allerdings auf den wunderbaren Tölt Ihres Islandpferdes verzichten. Alle diese Übungen zielen darauf hin, ein gut auf die Hilfen reagierendes Pferd zu haben und einen Reiter der mit seinem Pferd im Gleichgewicht ist. Sind diese Voraussetzungen geschaffen, dann können wir auch ohne Probleme tölten. Wenn unser Pferd im Gleichgewicht ist, dann haben wir einen sauberen Tölt ohne Taktfehler, einen schwungvollen Trab in schöner Haltung und einen durchgesprungenen Galopp. Aber auch erst dann! Alle Übungen und die ganze Arbeit in den Level-Kursen zielt darauf hin.
Reynir kommt es sehr darauf an, das die Zügelhand fein und leicht ist. Er arbeitet immer daran z.B. den inneren Zügel locker und leicht zu bekommen.

Ich möchte zum Abschluss allen Islandpferdereitern empfehlen: Wenn Ihr die Möglichkeit habt, einen solchen Kurs zu buchen, dann tut es! Ihr braucht keine Prüfung machen, wenn Ihr der Meinung seid ein Zertifikat bringt Euch nichts. (Ich habe meine drei Prüfungsurkunden an der Wand hängen und jede macht mich stolz es geschafft zu haben. Ich werde weiter machen und hoffe, in diesem Jahr auch Level 4 zu schaffen.) Lernen werdet Ihr viel und Eure Pferde werden es Euch danken in dem sie eine schönere Haltung haben und leicht in der Hand sind. Probiert es aus, Ihr werdet sehen das ich Recht habe.
Reynirs Fangemeinde ist groß und in vielen Ländern dieser Erde weit verbreitet. Seine Level-Kurse laufen bis jetzt in Schweden und Deutschland. Es gibt schon viele Reiter die die Level-3-Prüfung bestanden haben und auch schon einige die sich an Level 4 getraut und bestanden haben. Die Ansprüche werden immer höher. Bis jetzt geht es bis Level 5. Also gibt es noch viel Arbeit und Spaß mit den Pferden. Es ist doch immer schön ein Ziel zu haben, worauf man hinarbeiten kann.

Übrigens: Sehr interessant sind die Level-Kurse für Reitschulbesitzer und Reitlehrer, die auch für neue Ideen zu haben sind. Bilden Sie sich fort und machen Sie die Level-Prüfungen. Dann können Sie Ihre Schüler in Level-Kursen unterrichten und Reynir kommt und nimmt dann die Prüfungen ab. Ein sehr interessantes Angebot für alle Reitschulen!

Wenn noch jemand Fragen zu diesen Kursen hat, dann kann er mich gerne anschreiben. Ich bin jeder Zeit gerne bereit meine Erfahrungen weiter zu geben und vielleicht noch mehr Islandpferdereitern dieses schöne Erlebnis eines leichten Pferdes zu ermöglichen. Sollte ich die Fragen nicht beantworten können, werde ich sie an Reynir weiterleiten.
Schreibt an: islandranchveit@aol.com

Vielleicht treffen wir uns mal auf einem Kurs, wer weiß. (Kursbericht)

Elke Veit

Wer genau wissen will, was in den Levelkursen alles unterrichtet wird der braucht Reynirs neues Buch. Es ist eine Anleitung um sich Schritt für Schritt dem Ideal des  Islandpferdereitens zu nähern. Es ist ebenfalls die Grundlage für den theoretischen Teil der Levelprüfungen. Jeder Islandpferdereiter wird hier noch etwas für sich entdecken und vielleicht sein „Aha-Erlebnis“ finden. Erschienen ist es im Cadmos-Verlag und kostet 29,90 € zu bekommen in jeder Buchhandlung.