Reynirs Reitschule |
Wer ist Reynir? Die Rede ist von Reynir Aðalsteinsson. Er ist mehrfacher Welt-, Europa- und Islandmeister. Er ist einer der vier Reitmeister, genauer der erste der diese Prüfung zum Reitmeister geschafft hat, in Island. Er hat schon viele hundert Pferde ausgebildet und auf Zuchtschauen und Turnieren vorgestellt. Und viele tausend Reitschüler haben von seinen, mehr als 50jährigen Erfahrungen mit Islandpferden profitiert. Er lebt mit seiner Frau Jónina, seiner Familie und den Pferden im Norden von Island, in Hvammstangi.
Er hat sich nie gegen eine neue Methode gesperrt, er hat immer dazu gelernt und sich weiter entwickelt. Viele Dinge im Laufe seines Reiterlebens überdacht und verworfen, da sich neue bessere Methoden aufgetan haben. Oder er hat auf die alten Meister der Reiterei zurückgegriffen. Viele Dinge aus der klassischen Reiterei sind sehr gut für unsere Tölter. Er hat sich die richtigen Übungen zusammenstellt um die Leichtheit in die Islandpferdereiterei hinein zu bekommen.
Es ist ihm sehr wichtig, das richtige Verständnis für das Pferd zu entwickeln. Es nach seinen Möglichkeiten zu fördern und nicht in ein Schema zu pressen und alle Pferde gleich zu machen. Nicht jedes Pferd hat die Möglichkeit die Beine bis unters Kinn heben, das muss auch nicht sein. Aber jedes Pferd kann lernen, weich in der Hand zu sein und geschmeidig nach seinen eigenen Vermögen zu tölten und sich zu tragen.
Reynir hat 9 Richtlinien für die Arbeit mit dem Islandpferd zusammen gestellt:
1.
Versuche nicht dein Pferd zu vermenschlichen, sondern versuche wie ein
Pferd
zu denken.
2.
Versuche deinem Pferd so viel anzubieten, dass es die Möglichkeit hat
selbstständig zu reagieren.
3.
Ermögliche deinem Pferd nur einen Ausweg, und dieser sollte der richtige sein.
4.
Dein Pferd muss zuerst alle Hilfen lernen, bevor du schwere Übungen von ihm
verlangen kannst.
5.
Warte bei jeder Hilfe auf die Antwort des Pferdes.
6.
Erlaube deinem Pferd sich frei zu fühlen und von den Hilfen zu weichen.
7.
Achte darauf, dass dein Pferd nie überfordert wird.
8.
Langweile dein Pferd nicht durch endlose Wiederholungen und bleibe interessant.
9.
Verliere nicht den Überblick wegen lauter Kleinigkeiten
All sein Wissen und seine Erfahrung hat er in die
Level-Kurse eingebracht. Er hat einige Jahre an einem Konzept gearbeitet um
Reiter und Pferde besser aufeinander einzustimmen. Um ihnen die Verständigung
einfacher zu machen. So manch einer hatte schon das berühmte AHA-Erlebnis in
seinen Kursen.
Die ersten Kurse liefen im Jahre 2002.
Immer wieder werde ich gefragt: Was ist ein Level-Kurs und
was wird da gemacht oder verlangt. Es kursieren die wildesten Gerüchte und
Vermutungen über Reynirs Kursinhalte, das ich hier einmal damit aufräumen möchte
und einen Einblick in die Arbeit und den Unterricht bei den Level-Kursen geben
möchte.
Ich benutze dabei die Vorworte und den Leitgedanken zu den einzelnen Level, weil
ich denke, sie beschreiben die Arbeit und Anforderungen am besten.
Die Levelkurse sind eine Art Fachstudium für jeden der
sich zielbewusst als Reiter weiter entwickeln will. Jeder dieser Kurse ist ein
Abschnitt für den Reiter in dem er sich der Arbeit mit dem Pferd zuwendet. Er
lernt besser mit seinem Pferd zu Recht zukommen im Umgang und beim Reiten, ob in
der Freizeit, bei der Ausbildung oder auf dem Turnier. Die Betonung liegt auf
dem Zweck leicht verständlich und wirkungsvoll für beide, Reiter und Pferd, zu
sein. Die Lehrgänge bauen auf diese Weise auf, das der Reiter die Möglichkeit
hat sich zu verbessern im Anfang seiner Reiterei und er auch später nicht die
Wichtigkeit der Grundlagenreiterei vergisst, denn damit öffnen sich alle Türen
und bildet sich eine Achse zur täglichen Reiterei.
Der Reiter lernt das Pferd zu verstehen, sein Wesen, wie es reagiert und warum
reagiert es so? Er lernt den Umgang, Gangarten und Übungen in angemessener
Vorgehensweise, gewöhnt sich gutes und wissentliches arbeiten an und bekommt
dafür vom Pferd Respekt für sich und ein freudiges Mitarbeiten. So entsteht eine
zuverlässige Zusammenarbeit, der Reiter sitzt einflussreich und bringt dadurch
sein Pferd ins Gleichgewicht, das Pferd bekommt Stärke und wird arbeitswilliger.
Er wird seinen Anspruch passend zum Pferd nach seinen Fähigkeiten erarbeiten,
die zusätzlich in jeder Etappe der Ausbildung steigen.
1.Level
Vorwort zu Level 1:
Das erste Level in Reynirs Reitschule ist sowohl für
Reitanfänger als auch für Fortgeschrittene, die ihre Grundlagenkenntnisse in der
Zusammenarbeit mit ihrem Pferd vervollständigen möchten, gedacht.
Zu Beginn wird das Wesen und Verhalten des Pferdes in seinen Grundzügen
erläutert, um es uns zu ermöglichen, sich in seine Welt hineinzuversetzen und zu
verstehen was es denkt. Dies ist die Voraussetzung sich in der Lebensweise des
Pferdes umzusehen und um es verstehen zu können.
Des weiteren werden Themen wie satteln, auftrensen und Hufe aufnehmen mit
ruhigen und bestimmten Handgriffen etc. behandelt, hierbei trägt eine korrekte
Vorgehensweise entscheiden zu unserer Sicherheit bei. Denn: das Pferd fühlt sich
wohl, die Unfallgefahr verringert sich und ängstlichen Reitern wird die
Unsicherheit genommen. Besonders Anfänger sollten sich von Anfang an eine gute
und richtige Arbeitsweise angewöhnen.
Das Führen von der Seite wird bereits im ersten Level erklärt, da das Pferd
ständig auf alles, was wir tun bzw. ihm bewusst oder unbewusst signalisieren,
regiert. Es geht hierbei also nicht ausschließlich darum, wie das Pferd richtig
geführt wird, sondern auch darum, wie wir unseren Körper, d.h. unsere
Körpersprache richtig einsetzen um das Pferd zu lenken.
Das Pferd reagiert sehr sensibel auf Geräusche und
Berührungen und der Reiter muss lernen, wie und wo er dies bei der Hilfengebung
einsetzen kann. Das Pferd reagiert auf das was es hört, eine beruhigende Stimme,
eine aufmunternde oder fremde Stimme die es beruhigen aber auch völlig aus der
Ruhe bringen kann. Oder es reagiert auf Berührung zum Beispiel mit der Gerte und
es versteht was die Berührung bedeutet wenn wir sie richtig einsetzen.
Das Pferd kann sowohl mit der Stimme als auch mit der Gerte angetrieben oder
beruhigt werden. Man sollte sich schnell daran gewöhnen, dass die Reaktionen der
Pferde dem Menschen nicht immer logisch erscheinen, für das Pferd aber völlig
normal sind. Auch reagieren Pferde viel schneller als wir, was wir in unserer
Arbeit immer berücksichtigen müssen. Deshalb sollte der Mensch versuchen, wie
ein Pferd zu denken und nicht umgekehrt versuchen, das Pferd zu vermenschlichen.
Des weiteren wird auf den richtigen Sitz des Reiters eingegangen, und es werden
einige Sitzübungen zur Korrektur und Verbesserung seines Gleichgewichts
aufgezeigt. Ein guter Sitz ist eine der wichtigsten Vorraussetzungen für gutes
Reiten und ein erfolgreiches Zusammenspiel zwischen Reiter und Pferd.
Level 2:
Vorwort zu Level 2:
Im zweiten Level von Reynirs Reitschule setzen wir uns
zunächst mit den Sinneswahrnehmungen des Pferdes auseinander, sehen, hören,
riechen und schmecken, wie es lernt und denkt, damit wir uns dieses Wissen
später beim Umgang mit dem Pferd zunutze machen können. Nur wenn wir verstehen,
warum das Pferd auf eine bestimmte Art und Weise reagiert, können wir unser
eigenes Verhalten danach ausrichten, mit dem Ziel, dass Pferd und Reiter die
gleiche Sprache sprechen. Wir brauchen das Wissen über das Unterbewusstsein des
Pferdes, seinen Fluchtinstinkt, seine aufs kleinste festgelegten Erfahrungen und
wir reagieren auf seine Reaktionen nach den Erfahrungen, die gut waren oder
schlecht.
Wir beschäftigen uns bei den einzelnen Gangarten nicht nur mit ihrer Fuß- und
Phasenfolge sondern auch mit ihrer Bedeutung für Pferd und Reiter. So lernen wir
die Bewegungsabläufe in den einzelnen Gangarten hinsichtlich ihrer Auswirkungen
auf Körper und Psyche des Pferdes kennen und können unser Training besser danach
ausrichten.
Um unfallfrei und ohne Probleme mit anderen Reitern gleichzeitig in der Bahn
reiten zu können, müssen wir die Bahnregeln und Hufschlagfiguren kennen. Zu
wissen wie wir Hufschlagfiguren entlang der Bahnpunkte reiten, verschafft uns
außerdem die Grundlage für eine sinnvolle Ausbildung des Pferde im
Dressurviereck.
Es werden Übungen aufgezeigt, die den Reiter auffordern zwar einfache, aber
dennoch genaue Hilfen zu geben. Diese Übungen verhelfen ihm zu mehr Gefühl und
Technik, wenn er das Pferd biegen und es in ein besseres Gleichgewicht setzen
will. Sie stärken zudem unsere Führungsposition und bringen Abwechslung für das
Pferd.
Vorbereitende Übungen für das Leichttraben sollen dem Reiter mehr Gefühl für den
Bewegungsablauf des Pferdes vermitteln. Im zweiten Level reiten wir alle Übungen
am langen Zügel mit nur sehr leichter Verbindung zum Pferdemaul.
Die A-B Übungen geben uns einen näheren Einblick in die Hilfengebung. Wir
trennen hier noch die verwahrenden Hilfen wie Schultern mit Händen, sowie Zügeln
und Stimme beim Halten und den Einsatz der treibenden Hilfen wie Schenkel,
Stimme und auch Gerte, wenn wir wieder losreiten wollen. Wir trennen diese
Hilfen in dem wir mit „Hand ohne Fuß oder Fuß ohne Hand“ reiten. Dabei wird
deutlich unterschieden zwischen dem einfachen Anhalten und einer korrekt
gerittenen ganzen Parade, welche wir erst im dritten Level kennen lernen.
Wenn das Pferd trabt, sitzt der Reiter im halbleichten Sitz, wenn das Pferd
töltet oder es geht im Schritt oder wir machen Übungen im Stand, dann sitzt der
Reiter im Lotsitz. Zum jetzigen Zeitpunkt müssen wir davon ausgehen, dass der
Sitz des Reiters nach dem ersten Level noch nicht unabhängig genug und sein
Gleichgewicht noch nicht ausreichend ist, um treibende und verwahrende Hilfen
richtig einzusetzen und das Pferd an den Zügel zu reiten, deshalb reiten wir mit
nur leichter Zügelverbindung. Es werden hier ausschließlich vorwärtstreibende
Hilfen, wie Schenkel, Stimme oder auch die Gerte benutzt. Um das Pferd in eine
Biegung zu führen, lernen wir den Einsatz der zusammen wirkenden Zügelhilfen in
Verbindung mit dem Drehsitz kennen.
Wenn Reiter und Pferd noch lernen, über eine entsprechende Hilfengebung
miteinander zu kommunizieren, treten oft Missverständnisse auf. Unsere Hilfe ist
für das Pferd unverständlich und es wird sich dagegen wehren. Diese
Missverständnisse lernen wir zu vermeiden.
Wir bekommen einen Vorgeschmack darauf, wenn das Pferd sich aufrichtet und wir
erhalten ein ganz kleines Gefühl dafür wie es ist wenn das Pferd sich leicht
macht. Das Gefühl dafür das die Übung zur Vollbiegung von Kopf und Hals, zum
Beispiel bei der Übung „Steigbügel küssen“, eine erleichternde und
einflussreiche Übung ist.
Sie hält den Hals und das Genick des Pferdes weich und
geschmeidig. Sie ist vorbereitend für die Sicherheitsübung, den so genannten
Biegestopp. Beispielsweise soll der Reiter das Pferd nicht mit dem inneren Zügel
in eine neue Richtung ziehen, sondern es mit beiden Zügeln dorthin führen,
besonders durch die Wirkung des äußeren Zügels am Hals. Alle hier verwendeten
Übungen sind daher mit der entsprechenden Hilfengebung so aufgebaut, dass es
auch ein ungeübter Reiter erst gar nicht zu Missverständnissen kommen lässt.
Sitzübungen in diesem Level sind für das Leichttraben und sie verbessern das
Gefühl für Bewegung und Takt.
Wir und das Pferd sprechen die gleiche Sprache.
Level 3:
Vorwort zu Level 3:
In diesem Level richten wir unser Hauptaugenmerk auf die Belange des Pferdes, und nicht so sehr auf den Reiter. Jetzt geht es nicht mehr um die Grundlagen der Hilfengebung und die Verbesserung des reiterlichen Gleichgewichtes, wie in den ersten beiden Level. Viel mehr ist der Reiter jetzt in der Lage, dem Pferd zu helfen, da er inzwischen ein gutes Gleichgewicht und mehr Genauigkeit in seinen Bewegungen haben sollte. Es fängt an mit der Arbeit an der Hand, die eine sehr wichtige Grundlage für ein gutes Training des Pferdes ist.
Aber wieso an der Hand?
Das Gute an dieser Arbeit ist, dass wir das Pferd als Ganzes sehen, wie es
reagiert, was es ausdrückt und wie es sich bewegt. Es fällt dem Pferd leichter,
sein Gleichgewicht zu entwickeln, wenn wir es nicht durch unser Gewicht stören,
so dass es leichter auf feine Signale reagieren kann.
Das Pferd wird zudem neugierig, interessiert und empfindlicher im Umgang. Es
lernt uns zu vertrauen und zu respektieren, weil wir die gleiche „Sprache“
sprechen, wodurch wir unsere Führungsposition stärken. Unser Pferd wird mutiger
und konzentrierter, weil ihm die Zeit gegeben wurde, die es braucht, um seinen
Körper richtig zu tragen und geschmeidig zu werden. Das Pferd lernt, je nach
Gangart und Übung, Kopf, Hals und Rücken richtig zu tragen.
Auf diesem Level fängt der Reiter auch an, zusammenwirkende, d.h. treibende und
verwahrende Hilfen richtig einsetzen zu lernen. Auch wird gelehrt, wie der
richtige Einsatz von Zügeln und treibenden Hilfen Einfluss auf die Haltung des
Pferdes hat, und es wird mit den ersten Übungen der seitwärts treibenden Hilfen
begonnen.
Im dritten Level lernt der Reiter zudem, Einfluss auf die Oberlinie zu bekommen,
d.h. zu steuern ob das Pferd diese streckt und sich lang macht oder die
Oberlinie wölbt und sich dadurch aufrichtet.
Wir behandeln auch die Versammlung als Vorbereitung für den Tölt, und später den
Tölt als solchen, aber dann auf einem Pferd das leicht zum Tölten kommt.
Wir üben des weiteren das Pferd zu biegen, wobei es am Zügel sein sollte und dem
inneren Zügel nachgibt.
Das ermöglicht uns eine gute Verbindung mit dem äußeren Zügel aufzubauen, sowohl
bei der Bodenarbeit als auch beim Reiten. Wir lernen dem Pferd zu helfen sein
Gewicht in Biegungen auf die äußere Schulter zu verlagern, um somit die innere
Seite zu öffnen und zu entlasten. Dies ist gesünder für das Pferd und es fällt
ihm wesentlich leichter, sich auszubalancieren. Außerdem lernen wir die ganze
Parade, die sich deutlich von dem einfachen Anhalten, welches wir bei den
A-B-Übungen gelernt haben, unterscheidet.
Dies sind nur die Inhalte der ersten drei Level und vielleicht ist manchem der Leser nun einiges klarer geworden, was Reynir in seinen Level-Kursen vermitteln will. Es geht ihm um das Verständnis zwischen Reiter und Pferd. Darum, das beide Spaß an der Arbeit haben, weil sie sich verstehen, die gleiche „Sprache“ sprechen. Es wird immer individuell in Einzel- oder Zweier-Gruppen unterrichtet. So das immer der Ausbildungsstand des Reiters und Pferdes berücksichtigt wird.
Die Kurse bestehen aus Theorie und Praxis. Beides aufeinander abgestimmt gibt ein perfektes Bild. Bis jetzt gibt es 5 Level.
Über die Kurse habe ich von unwissenden Leuten gehört und
gelesen:
„Ich buche doch nicht für viel Geld einen Kurs in dem mir dann einer zeigt, wie
ich mein Pferd putzen und satteln soll!“
Ganz davon abgesehen, das es für viele Pferde bessere wäre, wenn es dem Reiter
einmal richtig gezeigt würde, wie man putzt und sattelt, (denkt jetzt bloß
nicht: ja, ja aber bei mir doch nicht) will Reynir in der Prüfung
(nur Level 1)nur einmal sehen, ob der Reiter sein Pferd korrekt mit zügigen
Handgriffen satteln und trensen kann. (Ein beliebter Fehler ist zum Beispiel der
völlig verstrubbelte Schopf beim oder nach dem Auftrensen.) Ebenso wird das
korrekte Hufe aufnehmen in der Prüfung (ebenfalls nur in der Level
1 Prüfung) überprüft. Im Kurs selber werden diese Themen ebenfalls kurz
gestreift um dann in der Prüfung sich keine Minuspunkte einzuhandeln, weil wir
der Meinung waren, wir reiten ja schon seit vielen Jahren und können alles.
Viele Dinge macht man automatisch, aber sind sie deshalb richtig?
„Ich reite schon so lange,
ich will mich nicht mit Anfängerfragen auseinander setzen müssen!“
Brauchen wir auch nicht. Die Level-Kurse werden immer mit einem Kurs von Level 1
bis 3 angeboten. Die Kurse gehen über 6 Tage und beinhalten den gesamten Stoff.
DAS IST SEHR VIEL!
Und wer da meint, er fährt da mal eben so hin und macht das mal, weil er ja
schon alles kann, der wird erstaunt sein, welche Feinheiten er in der Arbeit mit
seinem Pferd erlernen wird. Das führen eines Pferdes, eine Kleinigkeit, nicht
wahr? Aber warum ziehen wir dann oftmals unser Pferd hinter uns her? Warum zieht
es uns manchmal durch die Gegend? Wie schön ist es doch, wenn ein Pferd
entspannt neben uns hergeht ohne ziehen und zerren am Strick. Dann unser Sitz:
ist der wirklich nach all den Jahren im Sattel noch korrekt? Spüre ich wann z.B.
der rechte Hinterfuß nach vorne schwingt? Spüre ich es nicht, dann kann ich auch
keine gezielten Hilfen geben. Bin ich im Gleichgewicht, wenn ich in den
Entlastungssitz gehe? Oder bringt mich da schon ein kleiner Schlenker aus dem
Lot? Der Entlastungssitz ist so wichtig für die gesamte Arbeit mit dem Pferd.
Die Ausbildung des Pferdes verlangt in vielen Stufen immer wieder, das wir in
den Entlastungssitz gehen. Das alles sind Inhalte von Level 1. Dazu kommt eine
umfangreiche Theorie.
„Wofür brauche ich
Bodenarbeit, ich will reiten!“
Klar, reiten wollen wir alle. Aber bei der Bodenarbeit kann man sehr gut seinem
Pferd einige Übungen beibringen, die es vom Boden aus viel schneller lernt als
aus dem Sattel. Wir können hier mit der Körpersprache arbeiten und DIE versteht
ein Pferd viel schneller, als wenn da einer oben drauf sitzt und an den Zügeln
zieht und mit den Schenkeln drückt. Viele Übungen zeigt man dem Pferd vom Boden
aus zwei, drei Mal und es versteht. Dann setzt man sich in den Sattel und ist
erstaunt wie einfach plötzlich diese Übungen gehen. Wir lernen das Pferd zu
biegen, das es seinen Hals unabhängig vom gesamten Körper biegt und nicht wie
ein Brett um die Kurven geht, den Hals steif und den Rücken verspannt. Viele
Übungen in der Reitbahn helfen dabei ein Pferd geschmeidig zu machen und zu
halten. Sich und das Pferd ins Gleichgewicht zu setzten, das sollte unser Ziel
sein, denn dann haben wir ein schönes, sich selbst tragendes Pferd unter dem
Sattel. Welcher Reiter träumt nicht davon. Reynir hat viele Übungen entwickelt
die Reitern und Pferden bei der Verwirklichung dieses Traumes helfen. Es ist
Arbeit in der uns nichts geschenkt wird. Alle Übungen müssen korrekt geritten
oder vom Boden aus erarbeitet werden. Wir lernen ebenfalls das Leichttraben. Wer
es schon kann, kann gleich die Übungen damit reiten, die verlangt werden. Wer es
noch nicht kann, der wird es lernen und übt es immer wieder zwischendurch.
„Ich will Tölten und nicht
in der Halle oder auf dem Platz im Kreis reiten, da könnte ich mir ja ein
Großpferd kaufen!“
Das können Sie natürlich tun, dann müssten Sie allerdings auf den wunderbaren
Tölt Ihres Islandpferdes verzichten. Alle diese Übungen zielen darauf hin, ein
gut auf die Hilfen reagierendes Pferd zu haben und einen Reiter der mit seinem
Pferd im Gleichgewicht ist. Sind diese Voraussetzungen geschaffen, dann können
wir auch ohne Probleme tölten. Wenn unser Pferd im Gleichgewicht ist, dann haben
wir einen sauberen Tölt ohne Taktfehler, einen schwungvollen Trab in schöner
Haltung und einen durchgesprungenen Galopp. Aber auch erst dann! Alle Übungen
und die ganze Arbeit in den Level-Kursen zielt darauf hin.
Reynir kommt es
sehr darauf an, das die Zügelhand fein und leicht ist. Er arbeitet immer daran
z.B. den inneren Zügel locker und leicht zu bekommen.
Ich möchte zum Abschluss allen Islandpferdereitern
empfehlen: Wenn Ihr die Möglichkeit habt, einen solchen Kurs zu buchen, dann tut
es! Ihr braucht keine Prüfung machen, wenn Ihr der Meinung seid ein Zertifikat
bringt Euch nichts. (Ich habe meine drei Prüfungsurkunden an der Wand hängen und
jede macht mich stolz es geschafft zu haben. Ich werde weiter machen und hoffe,
in diesem Jahr auch Level 4 zu schaffen.) Lernen werdet Ihr viel und Eure Pferde
werden es Euch danken in dem sie eine schönere Haltung haben und leicht in der
Hand sind. Probiert es aus, Ihr werdet sehen das ich Recht habe.
Reynirs Fangemeinde ist groß und in vielen Ländern dieser Erde weit verbreitet.
Seine Level-Kurse laufen bis jetzt in Schweden und Deutschland. Es gibt schon
viele Reiter die die Level-3-Prüfung bestanden haben und auch schon einige die
sich an Level 4 getraut und bestanden haben. Die Ansprüche werden immer höher.
Bis jetzt geht es bis Level 5. Also gibt es noch viel Arbeit und Spaß mit den
Pferden. Es ist doch immer schön ein Ziel zu haben, worauf man hinarbeiten kann.
Übrigens: Sehr interessant sind die Level-Kurse für Reitschulbesitzer und Reitlehrer, die auch für neue Ideen zu haben sind. Bilden Sie sich fort und machen Sie die Level-Prüfungen. Dann können Sie Ihre Schüler in Level-Kursen unterrichten und Reynir kommt und nimmt dann die Prüfungen ab. Ein sehr interessantes Angebot für alle Reitschulen!
Wenn noch jemand Fragen zu diesen Kursen hat, dann kann er
mich gerne anschreiben. Ich bin jeder Zeit gerne bereit meine Erfahrungen weiter
zu geben und vielleicht noch mehr Islandpferdereitern dieses schöne Erlebnis
eines leichten Pferdes zu ermöglichen. Sollte ich die Fragen nicht beantworten
können, werde ich sie an Reynir weiterleiten.
Schreibt an: islandranchveit@aol.com
Vielleicht treffen wir uns mal auf einem Kurs, wer weiß. (Kursbericht)
Elke Veit
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Wer genau wissen will, was in den Levelkursen alles unterrichtet wird der braucht Reynirs neues Buch. Es ist eine Anleitung um sich Schritt für Schritt dem Ideal des Islandpferdereitens zu nähern. Es ist ebenfalls die Grundlage für den theoretischen Teil der Levelprüfungen. Jeder Islandpferdereiter wird hier noch etwas für sich entdecken und vielleicht sein „Aha-Erlebnis“ finden. Erschienen ist es im Cadmos-Verlag und kostet 29,90 € zu bekommen in jeder Buchhandlung.
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