Hallo mein Name ist Álfgrimur frá Beinárgerði.

Ich bin der neueste Bewohner der Islandranch. Am 31.8.2003 war mein großer Tag. Ein echter Weltreisetag, sag ich Euch. Morgens ging es von Reykjavík nach Keflavík zum Flughafen. Wir, meine 12 Kollegen und ich, kamen in schöne geräumige Container. Dann ging es ins Flugzeug und ab in Richtung Luxemburg. So ein Flug dauert ja schon so seine Zeit aber da wir immer mit mehreren zusammen waren, hatten wir ja Unterhaltung. In Luxemburg erwartete uns gutes Wetter und jede Menge freundliche Leute.

Wir wurden aus dem Container herausgelassen und liefen zu viert in eine schöne große Box. Hier gab es prima Heu zu fressen und wir waren alle ganz begeistert. Die Verpflegung unterwegs war nicht so toll, da gab es nichts zu beißen. Wir waren alle ganz entspannt, keiner hatte sich aufgeregt oder war geschwitzt und dann sah  und hörte ich eine bekannte Stimme. Elke holte mich vom Flughafen ab und sie hatte noch eine Freundin, die Andi, mit. Die Elke kannte ich aus Island. Dort haben wir Zwei uns so manche Stunde in der Landschaft herumgetollt. Nachdem ein Tierarzt noch einen kurzen Blick auf mich geschmissen hatte, konnte Elke mich aus der Box holen und in den Hänger führen. Ich ging auch brav mit, denn ich sah ja, da hing ein gut gefülltes Heunetz vorne drin. Prima so konnte es weitergehen. Wir fuhren noch mal 4 Stunden bis nach Datteln. Auch dort in meiner neuen Heimat gab es was zu beißen und zu saufen. Also, wenn nicht diese fürchterlichen Katzen gewesen wären, dann wäre alles in bester Ordnung. Aber wir waren wohl in dieser Nacht für die Katzen die absolute Attraktion. Sie kamen von überall und wollten mich begrüßen und ich habe mich immer so erschrecken müssen, wenn sie auf meinen Boxenrand gesprungen sind. Jetzt habe ich mich aber schon an sie gewöhnt. Die sind gar nicht so schlimm!

Am nächsten Tag hatte ich gleich schon einen Impftermin und durfte mit zwei anderen Pferden auf die Weide. Die zwei waren gute Freunde und wollten mich erst nicht so recht dazwischen lassen, aber ich habe ja Ausdauer und nach ein paar Tagen waren wir drei Freunde. Die anderen Pferde standen auf der anderen Zaunseite. Wir haben uns schon mal so unter dem Zaun durch bekannt gemacht. Als wir dann alle zusammen auf eine große Weide durften, brauchten wir uns gar nicht mehr zu kloppen. Alles blieb ruhig und keiner bekam Macken. Mir war es Recht, bin eigentlich ein ganz friedlicher Vertreter.
Ende Oktober war dann meine erste Fortbildung. Elke und ich fuhren zum Nonnenhof. Dort fand ein "Reynirkurs" statt. Darunter konnte ich mir erst nichts vorstellen. Ich lernte Reynir aber sehr schnell kennen und merkte gleich, der hat was drauf. Da konnte ich mir nichts erlauben, aber probiert habe ich es schon einmal. Ich bin dann aber lieber brav bei ihm getöltet. Bei Elke tue ich das nicht immer. Die ärgert sich dann und ich habe meinen Spaß. Aber wir beide haben Spaß, wenn ich im Rennpaß so richtig abflitze.

Jetzt ist es hier Winter in Deutschland und das ist schon ein großer Unterschied zu Island. In meiner Heimat liegt jetzt Schnee und hier regnet es fast jeden Tag. Ich weiß nicht, was ich lieber habe. Aber ich glaube der Schnee wäre besser. Ein bisschen plagt mich das Heimweh schon noch.
Ich hoffe auf den Sommer, der soll hier ja sehr heiß sein. Da kann ich mir nichts drunter vorstellen, mal sehen wie das wird.
Bis dann mal

Álfgrimur